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üben. Unter dem Könige stehen als die höchsten Staats-Beamten
die Minister, welche, wie der König, ihren Sitz in Berlin haben.
Unter den Ministern stehen für die Provinzen die Oberprästdenten
— unter diesen für die Regierungsbezirke die Regierungen — und
unter den Regierungen für die Kreise die Landräthe. Es giebt im
Staate 8 Minister, 11 Oberpräsidenten, 34 Regierungen und für
die sämmtlichen Kreise des Staates eben so viele Landrathe. Leicht
ist nun einzusehen, daß durch die große Zahl der Beamten und anderer
Veranstaltungen die Verwaltung des Staates sehr viel Geld kostet.
Zur Bestreitung dieser Kosten und somit zur Erhaltung der Ordnung,
des Rechtes, des Gesetzes, kurz zur Beförderung der allgemei-
nen Wohlfahrt ist jeder Staatsbürger verpflichtet, nach seinem
Vermögen Abgaben oder Steuern an den Staat zu entrichten.
Diese Steuern heißen Staats steuern und sind entweder 1. Grund-
steuern, die vom Grund und Boden, 2. Klassen- und Einkommen-
steuern, welche vom Vermögen oder Einkommen, oder 3. Gewerbe-
steuern, die von den einzelnen Gewerben erhoben werden. Jeder
brave Staatsbürger zahlt gerne die ihn treffenden Steuern und
ist auch sonst überall bereit, für die Wohlfahrt des ganzen Staates nach
Kräften mitzuwirken. Denn der Staat ist nächst der Familie und
Gemeinde die große Gesellschaft, in welcher Gott unsern Vätern
ihren Wirkungskreis angewiesen hat, in welcher sie mit ihren
Familien Schutz stnden für ihr Leben, ihre Ehre und ihre Habe —
er ist das Land, worin wir geboren worden, worin wir unsere
Kindheit verleben und für unsern dereinstigen Lebensberuf in so vielen
nützlichen Dingen unterrichtet werden: er ist unser Vaterland. Wie
sollten wir unser Vaterland durch die That nicht lieben!? — Jeder
aber, der sein Vaterland liebt, besitzt Vaterlandsliebe oder mit
einem fremden Worte: Patriotismus.
Der preußische Staat ist ein Theil von Deutschland, und die
Bewohner reden meistens die deutsche Sprache. Darum ist er
ein deutscher Staat, und seine Bewohner sind Deutsche.
Aus wie viel Provinzen bestellt das Königreich Preussen? — Wie heissen
sie? — In welcher Provinz wohnen wir? — In welchem Regierungsbezirk?
— In welchem Kreise ? — In welcher Gemeinde ? — Wie liegen die übrigen.
Provinzen von unserer heimathlichen Provinz? — Welche grenzen an unsere
Provinz und welche nicht? — Gieb die Grösse und Einwohnerzahl des Staates
an! — Wie heissen die bedeutendsten Gebirge des Staates? — Wo? — Wie
heisst das höchste Gebirge? — Gebet jetzt an, was ihr vom Thier-, Pflanzen-
und Mineralreich im Staate wisst! — An welche Seen grenzt der Staat? —
Wo? — Welche Provinzen haben viele Landseen? — Wie heissen die Haupt-
flüsse des Staates? — In welcher Richtung und durch welche Provinzen
Messen sie? — Wie heissen die Hauptstände der Bewohner des Staates? —
Wofür sorgt der Nährstand? — der Lehrstand? — der Wehrstand?
— Woraus besteht-die Armee? — Wo sind die Kriegshäfen der Marine? —
Jeder soll jetzt angeben, zu welchem Stande sein Vater gehört! — Wie heisst
unser König? — Wie heissen die höchsten Beamten für den ganzen Staat?
—'Für die Provinzen? — Für die Bezirke? — Für die Kreise? — Für die
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Deutschland Preussen
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rund umher die Halme, als wenn es Erdbeeren wären. Es fehlte
wenig, so hätte er sie noch gegessen, bloß um mir zu zeigen, wie gut
die russischen Erdbeeren schmecken.)
„Auch Pilze sind in Rußland von allen Sorten und in großer
Menge. Man füttert bei uns die Schweine damit, doch giebt es auch
schöne Arten für die Menschen. Gras und Heu, das ist noch das ein-
zige in diesem Steppenlande, überall Gras und nichts als Gras. Und
selbst das einzige, was sie haben, wie schlecht ist es! Holzig, struppig
und den größten Theil des Jahres saftlos und vertrocknet. Bet uns
giebt's auch Gras, aber so hoch bis zu meiner Bartspitze — und was
für Gras! grünes, feines, saftiges und, süßes. Die Kühe werden ganz
fett davon und so — so dick. Seht, und in dem allen mitten darin
liegt unsere Moskwa, die prächtige und heilige Stadt, mit tausend
grünen Kirchenkuppeln und hundert silbernen(und goldenen Thurmspitzen.
O, Rußland ist gewiß das erste und beste Land weit und breit. Wenn
wir jetzt in Rußland gingen, wie würden wir schön spazieren! Bald
an einem Bache, bald in einem Gehölze, bald durch ein Dorf. Und
hier müssen wir mehrere Stunden, wie die Wachteln, schnurstracks im
Grase hinstreichen, bis wir unser Haus erreichen. Überall Gras und
Gestrüppe. Die Sonne brennt uns auf den Kopf, und kein Baum
giebt uns Schatten. Und wenn eine Wolke dort uns Regen und Wind
senden wird, haben wir keinen Hügel, hinter dem wir uns schützen.
Und wenn uns auch die Zunge am Gaumen klebt, der Boden giebt
uns auch nicht die kleinste Beere zur Erfrischung."
18. Der Kampf der Wölfe und Pferde in der
politischen Steppe.
Im Frühjahr, wo die Wölfe aus dem unwirthlichen Winter den
größten Hunger mitbringen, sind die Kämpfe zwischen Wolf und Pferd
am häufigsten und bedeutendsten. Da die Wölfe die schwächere Partei
sind, so entwickelt sich bei ihnen große List und Gewandtheit, bei den
Pferden aber ein großer und edler Gemeinsinn, der sie und ihre Kinder
gewöhnlich rettet. Daß ein oder mehrere Wölfe bei helllichtem Tage
sich in den Tabun (Pferdeheerde) machen, kommt nicht vor; sie wissen
recht wohl, daß sie da ohne Rettung verloren wären und von den Pfer-
den dem platten Rasen gleich getreten würden. Bei Nacht und unter
besonderen Umständen, wenn z. B. die Wölfe zahlreich und die Pferde
nicht zahlreich sind, geschieht es wohl, daß ein Rudel Wölfe mitten
unter den Tabun geräth, und der Kampf entwickelt sich dann so: Die
zunächst angegriffenen Pferde, welche die Wölfe rochen oder ihre leuch-
tenden Augen auf der Steppe funkeln sahen, spitzen die Ohren, brausen
und wiehern und stoßen Töne durch die Nüstern, die man durch die
Nacht weithin pfeifen hört. Auf den ersten Lärm springen sogleich alle
nahen Hengste, Walachen und Stuten — denn bei der Wolfsgefahr
macht das Geschlecht keinen Unterschied, und aller Muth ist gleich —
herbei und setzen gerade auf die Wölfe ein. Diese werden dann durch
I
Geschichte.
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die abgaben, die früher in Getreide und Vieh geleistet wurden, mit Geld bezahlt werden
dursten; denn auf den Märkten der Städte erhielt er viel mehr Geld für seine Er-
zeugnisse als früher. Die arbeiten für die Gutsherrschaft, die „Fronden", waren gering
und erstreckten sich manchmal nur auf Instandhaltung der Wege und Drücken, an
den zahlreichen kirchlichen Festen herrschte frohes Leben in den Dörfern, und die
jungen Leute tanzten fröhlich unter der vorflinde. Die Dleidung der Dauern wurde
reicher, und mehrfach mußte ihnen das Tragen ritterlicher Waffen verboten werden.
2. Niedergang, vom l4. Jahrhundert an, als die Dreuzzüge aufgehört hatten
und die Besiedelung der östlichen Länder zum Stillstand gekommen war, reichte das
ackerland für die wachsende Bevölkerung nicht mehr aus. Durch Erbteilungen wurden
die Zinsgüter so klein, daß sie für die Ernährung einer Familie nicht mehr genügten.
Der Bauer wurde daher vielfach wieder zum hosarbeiter. Der ärmer und roher
werdende Ddel vermehrte die
abgaben und Fronden will-
kürlich und nahm nicht selten
die Zinsgüter unter nich-
tigen Vorwänden ganz an
sich („Bauernlegen"). Buch
an die Dirche und den
Landesherrn hatte der Bauer
schwere abgaben zu entrich-
ten. Er wurde zu den Jagden
seines Herrn als Treiber
aufgeboten und mußte die
Hunde unterhalten; wenn
aber das wild feine mühsam
bestellten äcker verwüstete,
durste er es bei schweren
Strafen nicht töten. Damit
der Bauer jedoch sein Land
nicht verlassen sollte, unter-
sagte man den Städten,
freilich nur selten.
3. Die freien Dauern. 3n den Bergen der Schweiz, an der Nordsee bei den Friesen und
in Westfalen hatten sich freie Bauern erhalten. Sie saßen noch auf eigenem Besitz und hatten
Wald und Wild, Wasser und Weide gemeinsam. Sie duldeten keinen Herrn über sich und
leisteten niemandem Fronden und abgaben. Mehrmals versuchten benachbarte mächtige
Fürsten, sie zinsbar zu machen; aber sie verteidigten tapfer ihre alte Freiheit und schlugen die
Ritterheere, die gegen sie ausgesandt wurden.
Bäuerin und Bauer (um 1500) nach a. Dürer.
Pfahlbürger aufzunehmen. Befolgt wurde das verbot
4. Die heilige Feme. Während sonst überall im Deiche im Namen der welt-
lichen und geistlichen Fürsten Recht gesprochen wurde, erhielten sich unter den freien
Bauern Westfalens die uralten königlichen Volksgerichte, die auf der früheren Gau-
einteilung beruhten (vgl. 5. 18 u. 24), Da es ein allgemeines deutsches Gericht, vor
dem auch die vornehmsten erscheinen mußten, nicht gab und im Deiche Ordnung und
Sicherheit immer mehr schwanden, dehnte dieses Freigericht seine Wirksamkeit nach und
nach über ganz Deutschland aus. Man nannte es die „heilige Feme". Freischöffe
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Westfalen Westfalens Deutschland